Volksdorfer Schachecke Nr. 34


Schach in Volksdorf seit 1948 (Teil 2)

von Rudolf Angeli

Der Klub war von Beginn an um Mitgliederzuwachs bemüht. Plakate wurden im Dorfe ausgehängt, selbst im Kino wurde Werbung gemacht. Zum Ende des Gründungsjahres verzeichnete man bereits 32 Mitglieder, etwa die Stärke, die sich über die Jahre mit kurzen Unterbrechungen bis heute stetig hielt.


Vieles hat sich im Ablauf der Jahrzehnte verändert: Die Hamburger Mannschaftsmeisterschaften mussten bis in die 70er Jahre hinein mit einer Mannschaftsstärke von über 30 Spielern bestritten werden, was mitunter zu Problemen führte. Heute bei den gewohnten 8er Mannschaften nicht mehr vorstellbar.     
Aus der Spielstärkemesszahl INGO (nach der Stadt Ingolstadt) wurden DWZ (Deutsche Wertungszahl) und ELO (nach dem amer. Erfinder ELO). Bei der Ingo-Zahl kam eine Umkehrung der Bewertung zum Ansatz: Je niedriger die Ingo-Zahl war, desto besser war der Spieler.   
Auch die Spielstätte des Klubs wechselte vielfach: vom Waldhaus Richter ins Hotel Stadt Hamburg (heute Weiße Rose Platz), ins Hotel Sieben Buchen, in die Gaststätte Sommerlust und dann Einzug in die Räucherkate am 25.8.1966, in der man bis heute -nur zwangsweise wegen Brand und Wiederaufbau unterbrochen- dem geliebten Spiel nachgeht.


Eine weitere Kontinuität des Vereins zeigt die kurze Liste der Vorstandsvorsitzenden über das Dreivierteljahrhundert:   

 

1. Ernst-August Linfeldt (1948-1953)   
2. Erich Hansen (1953-1954)
3. Willi Burow (1955-1970)   
4. Otto Wohlers (1970-1978)
5. Karl Frings (1978-1989)   
6. Günther Klemm (1989-2019)   
7. Rudolf Angeli (2019 bis heute)


Bei Günther Klemm ist nicht nur bemerkenswert, dass er 30 Jahre lang die Geschicke des Vereins erfolgreich führte, sondern, dass er mit der Hinführung seiner Söhne Günter und Stefan zum Spiel und in den Klub eine Art Klemm-Dynastie im Verein etablierte. Vor wenigen Monaten fand sogar sein Enkel Anton den Weg zu uns ins Klubheim. So etwas stärkt jeden Verein.

 

Nur wenige Bilder finden sich in den Annalen aus den frühen Jahren.

 

Das erste, das ich entdeckte, stammt aus dem Jahre 1954 und zeigt, dass der Klub schon immer gerne mit vielen Spielern (manchmal auch mit ihren Frauen, Partnerinnen) auch weitere Reisen zu Turnieren oder Freizeitvergnügen unternahm:

 

 

 

Zum 10jährigen Jubiläum startete der Klub im Oktober 1958 seine eigene Vereinszeitung, die bis in die 2000er Jahre hinein eifrig mit Lesestoff über das Klubleben und das königliche Spiel publiziert wurde.

 
In dieser Erstausgabe der Zeitung fand ich diese sehenswerte Kurzpartie mit Kom-mentar:

Kling (VSK) gegen Kibat (Concordia) gespielt am 3.3.58 in der A-Klasse:

In nur 10 Zügen hatte Kling seinen Gegner an die Wand gespielt.   
Trocken wirkt die zugehörige Merkregel, die am Ende jedes Partieabdruckes eingefügt wurde: „Verfolge nicht nur Deine Pläne, sondern beachte in gleichem Maße die Züge Deines Gegners.“   

Eigentlich schade, dass die Tradition einer gedruckten Vereinszeitung irgendwann im Zuge der Internetisierung ihr Ende fand.